Tipps rund um das Snowboard, Anleitungen:


Gleichgewichtsübung
Zum Lernen des Snowboardens sollten wir unseren Gleichgewichtssinn erweitern und unsere schlafende Muskulatur in den Beine, am Becken und an der Wirbelsäule mobilisieren: Wir legen einen Basketball auf den Boden, lassen 1/3 Luftvolumen heraus, legen ein stabiles Brett (min. 100 cm * 40 cm) auf, nutzen als Stütze einen Stuhl und stellen uns auf das Brett barfuß. Fortgeschrittene dürfen unterschiedliche Bewegungen auf dem Brett ausführen wie Lehnen zur Seite, Gucken nach oben, etc. . Ohne Licht stellt dieser Tipp eine anspruchsvolle Gleichgewichtsübung dar. Wer über ein mächtiges Portemonnaie verfügt, darf mit dem INDO-Board trainieren. Der Gummiball zeigt sich wesentlich flexibler als ein Basketball:



Kante am Snowboard reparieren, Kantenbruch:
Wir schleifen einen Teil der gebrochenen Kante des Snowboards ab, runden dabei alle entstandenen Ecken am Bruch und bilden auf diese Weise eine rauhe Mulde in dem Snowboard-Material. Nach dem Ausbürsten tragen wir in diese Mulde UHU Endfest 2-Komponentenkleber hinein und legen das Board so, daß der Kleber nicht zur Seite fließen kann. Eventuell verändern wir in den ersten 2 Stunden alle 10 Minuten die Lage des Bretts, damit der Kleber keine Möglichkeit hat, einen Tropfen zur Seite zu bilden. Nach mehreren Tagen formen wir mit einer Feile an der geklebten Stelle eine neue Snowboard-Kante, quasi ein Modellieren nach dem Aushärten. Beim Schleifvorgang bemerken wir, welch hohen Widerstand das Material von UHU zeigt.
Sollte ein Teil der Metallkante herausgezogen sein, müssen wir den Hohlraum zuvor mit dem Kleber füllen (Foto unten), die Kante zurückdrücken, an einem Tischbein o.ä. fixieren und lassen über zwei Tage den Kleber aushärten. Die Tropfen an der Klebestelle nehmen wir ab.

Beim Snowboarden über Steine oder ähnliches sollten wir die reparierte Kante regelmäßig prüfen. Das Freestylen an Rails über reparierte Kanten ist selbstverständlich nicht ratsam, aber auch nicht unmöglich. Nase und Heck dürfen durchaus reparierte Stellen aufweisen, hier treten kaum Kräfte auf.


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Fußstellung auf dem Snowboard:
Je nach Zeitperiode und Befragten erhalten wir unterschiedliche Meinungen zur Fußstellung auf dem Snowboard. Während früher die Werte 30°/15° in Fahrtrichtung (vorderer/hinterer Fuß) als Optimum galten, setzt sich gegenwärtig die Charly-Chaplin-Stellung durch. Dagegen lehnen sich die Raceboarder mit Werten über 30° in Fahrtrichtung weiter an die Fußstellung der Skifahrer an, was die schmalen Bretter verlangen.
Endlich ist die Fußstellung eine Frage des Geschmacks und des Einsatzgebietes. Wer schöne sinusartige Schwünge im großen Terrain oder die Piste hautnah erleben möchte, sollte die angenehme Sicht nach vorne mit ca. 30°/15° wählen. Freestyler und In-beide-Richtungen-Fahrer dürfen in moderner Weise Charly Chaplin nachahmen und arbeiten dabei besonders aus den Beinen heraus. Die unpraktische und zeitraubende Tannenbaum- oder Girlanden-Übung, bei der man stets in beide Richtungen fährt, sollte den Anfänger jedoch nicht täuschen, daß Chaplins Füße ein Muß darstellen. Die meisten Snowboarder fahren in EINE Richtung und möchten vielleicht den Oberkörper mit Kopf in Fahrtrichtung ausrichten.
Wer in dieser Frage unsicher erscheint, sollte unterschiedliche Stellungen über einen längeren Zeitraum probieren, kurze Umstellungen verwirren unser Gefühl auf dem Brett. Dies gilt ebenso für die Feststellung des Raums zwischen den Füßen und zudem für die Wahl der Schraublöcher der Bindungen. Somit können wir nach den ersten sicheren Fahrten nicht umhin, einen Teil des Snowboard-Lernens zum Testen zu nutzen.





Knie schonen:
Wer sich zu den kniegeschädigten Snowboardern zählt, kann beim Orthopäden bei tatsächlich vorhandenem Schaden kostenspielige Knieschoner kostengünstig erwerben. Ein Gespräch, eine kleine Zuzahlung und das Knie wird mittels Seitenstreben und Kompresse gestützt (Foto: oben).





Fußschmerzen auf dem Snowboard:
In den meisten Fällen leiden wir infolge einer ebenen Sohle im Snowboardboot unter Schmerzen. Der mittlere Fußbereich wird durch die Bindungen heruntergedrückt und in eine Ebene gezwungen, die unser Fuß nicht kennt. Unter diesem Problem leiden auch Inlinerfahrer.
Wir wirken mittels einer im Fachgeschäft individuell gegossenen Fußeinlage diesem Problem entgegen oder legen ein Distanzstück unter die Fußmitte in den Strumpf, eine Art Pad, das genau den gesamten mittleren Fußbereich ausfüllt. Dies kann z.B. ein flaches Päckchen aus ca. 5 Pappstückchen sein, die wir mit Paketband zusammenkleben. Natürlich dürfen keine scharfe Kanten herausstehen. Die oberen Pappstreifen sollten kleinflächiger sein, quasi ein Pyramidenfuß, der den gesamten Hohlraum unter der Fußmitte ausfüllt. Geschnittene Gel- oder Gummipads wären eine weitere Methode, den Raum unter dem Mittelfuß zu füllen.





Kratzer und Schrammen im Snowboard - was tun?
Kleine Schrammen im Snowboard kann man gut überwachsen. Wenn sie sich nahe der Kante befinden, kann der Wachs rasch erodiert werden, in der Mitte des Snowboards hält der Wachs recht lang.
Wenn wir am gesamten Belag Schrammen und feine Rinnen ausmachen, kann ein Abschleifen die Rutschpartie verbessern. Das großflächige Abtragen übernehmen die Profis und kostet weniger, als man denkt.
Vereinzelte tiefe Kratzer bessern wir im Belag des Snowboards selbst aus. Firmen wie Homenkol oder weitere bieten Belagreparatur-Sticks an, die jedoch nur die einfachen Beläge ansprechen. Die Profis übernehmen auch diesen Dienst für einige Euro.





Snowboard - die richtige Größe:
Generell geben die Hersteller das optimale Körpergewicht für die Snowboards als Spannweite an wie beispielsweise 160 cm = 60-80 kg. Wir müssen mit diesen Zahlen etwas spielen. Wiegen wir bei diesem Beispiel 65 kg, liegen wir an der unteren Grenze der Angaben und erreichen im Vergleich zum schweren Fahrer (78 kg) nur mit mehr Körpereinsatz dieselbe Dynamik am Brett. Dafür rauscht es wie ein Schiff durch den Powder und auf der Piste entlang.
Der schwere Fahrer (78 kg) findet bei derselben Länge 160 cm unter seinen Füßen eher ein verspieltes Brett vor und sollte bei höheren Geschwindigkeiten auf der Piste etwas Obacht geben.
Der schwere Anfänger dagegen freut sich über das kürzere Brett (75 kg, 160 cm), sollte jedoch eines Tages als Pistenfahrer auf etwas längeres wechseln (z.B. 164 cm = 70-90 kg) oder verbleibt bei diesem kurzen Brett, wenn er sich im Park wohl fühlt. Wir dürfen jedoch nicht den Fehler begehen, eine einzige Größe für unser Gewicht zu bestimmen. Die Bretter zeigen in einer Klasse wie Camber sehr unterschiedliche Dynamiken und ein Vergleich in unterschiedlichen Klassen ist unmöglich, da ein Camber 160 cm nicht mit einem Rocker 160 cm vergleichbar wäre. Die richtige Wahl erkennenn wir bei einigen Brettern leider erst nach einigen fortgeschrittenen Fahrten.



Wie auf den Winter vorbereiten? Snowboardgymnastik bzw. Skigymnastik
Generell bedarf es einer intensiven Fitness und eines vorbereiteten Körpers auf die Belastungen beim Snowboarden und leider auch auf die unerwünschten Bewegungen beim Fall oder Zusammenstoß.
Dehnen und allgemeine Fitness könnt Ihr in jedem Fitness-Center oder Sportverein durchführen, hier folgen einige spezielle Snowboardvorbereitungen:
- Rollern mit Roller oder Fahrrad, gerne Bergauf, evtl. mit Rucksackgewicht.
- Bergauflaufen auf den Vorderfüßen.
- Mit den Füßen schnell dribbeln (rasch nach unten treten) auf einer Weichbodenmatte oder Schaumstoffmatte als Intervallübung.
- Fußballen auf die Bordsteinkante stellen und Körper hochdrücken mit dem Vorderfuß.
- Körpergewicht auf das hintere Snowboard-Bein verlagern mittels Einbeugen des Knies und leicht wippen als Übung für das Neuschneeboarden.




Camber, Rocker oder flat ?
Es finden sich im Netz informative prozentuale Angaben, was ein Brett vermag, beispielsweise 40% Piste, 30% Park, etc. . Wenn wir aufmerksam weiterlesen, finden wir noch Angaben wie "für die ersten Schritte" oder "ein echter Schroter für hohe Geschwindigkeiten." Daran lehnen wir uns an und fragen uns, was WIR möchten, wieviel Prozent welche Sportregion, und wie gut WIR sind.

- Sollte der Pistenanteil hoch und das eigentliche Fahren gewünscht sein, so schauen wir nach Camber.
- Wünschen wir Park und Piste zu gleichen Anteilen, suchen wir einen symmetrischen Park-Camber.
- Kommt nun noch etwas Spielerei zu Lasten der Piste hinzu, landen wir sofort beim Flatboard.
- Nimmt die Spielerei zu, vielleicht auch auf der Piste, werden Rocker wichtiger.
- Spielerei, Park und vielleicht auch Neuschnee brezeln sprechen ganz klar für Rocker.

- Nur Neuschnee plättet sich gut auf großem Camber und echten Rocker. Das war es leider noch nicht. Freeride-Rocker vorne, Rocker mit Pistenqualität und härtere Flatboards erschweren uns die Wahl. Weiter lernen Anfänger auf Rockern schnell das Rockern, auf Cambern etwas anstrengender und länger das Fahren. Camberfahrer können auch Rocker fahren, wer auf Rocker lernt, muss auf Camber von Null an beginnen, jedenfalls nach dem Festzurren der Boots.

Daraus folgt, dass sich ein Anfängerbrett auf diese Weise rasch findet, nach etlichen Übungstagen bei der Suche eines fortgeschrittenen Snowboards insbesondere für die feinere Wahl Tests im Vordergrund stehen sollten. Große Skigebiete bieten einen Tagespreis mit Wechsel des Bretts an. Erfahrungen von Fahrern sind leider keine Hilfe, da niemand Kenntnis hat, wie gut sie fahren. Snowboarder sind zwar im Vergleich zu Skifahrern sehr gut ausgebildet, jedoch erkennt man doch hier und dort einige Unsicherheiten :) . Aber Tatsache bleibt: Camber sind ein Traum für die Abfahrt, Rocker beim kleinräumigen Gurken. Ein Mischmasch bleibt ein Kompromiss und echte Mädls und Kerle nehmen bei wechselndem Anspruch lieber zwei Boards mit oder wählen als unechte die Mitte: ein härteres Camber Parkboard für alles.





Tipp Snowboard-Handschuhe
Infolge der Verletzungsgefahr beim Sturz tragen wir entweder Snowboardhandschuhe mit Verstärkungen innen oder große Handschuhe, unter denen wir Handgelenk-Protektoren von Inlinern anziehen. Beide Typen sollten weitgehend wasserdicht und atmungsaktiv sein wie auch die Snowboardhose, ansonsten macht es wirklich keinen Spaß. Als Tipp gilt hier die Marke Level, deren Handschuhe leider recht kostenintensiv sind, jedoch viele Jahre zu tragen sind. Lediglich die Stellen, mit denen wir die Bindungen schließen und lösen, rauhen auf. Dagegen hilft aufgenähter fester Stoff an den stark beanspruchten Stellen.




Snowboard Wachsen
Beim Wachsen des Snowboards bedarf es Wärme und Wachs. Dafür nutzen die praktischen Sportler ein Bügeleisen vom Flohmarkt, andere können ohne ein Spezialeisen der Snowboardindustrie nicht leben und schließlich finden sich noch die Reisenden, die gerne ein kleines Bügeleisen bei sich tragen. Das Ergebnis bleibt dasselbe: Wachs erwärmen und auf das Brett aufbringen, ohne den Belag des Bretts stark aufzuheizen. Er schmilzt bei Stillstand des Eisens ebenso dahin.
Wer wenig Wachs aufträgt, muß sich nicht eine längere Zeit abmühen, es mit dem Schaber wieder abzuziehen. Neben der Zeit sparen wir sogar noch Geld.
Interessant wird der letzte Schritt: Wir drücken mit der harten, dunklen Seite eines gelben Putzschwammes Längsrillen kräftig in den Wachs. Dabei nutzen wir jeden Tei der unteren Putzschwammfläche, der hierauf unbrauchbar ist. Dann darf "die Post abgehen ... "





Trockentraining
Zur Vorbereitung des Winterurlaubs eignen sich einige einfache Übungen:
Vorderfuß auf die Bürgersteigkante stellen, etwas in die Hocke und wieder hoch gehen. Dafür eignet sich zu Hause eine Autobatterie.
Konditionstraining, sehr effektiv wäre Intervalltraining auf dem Fahrrad, auf einige Minuten starker Belastung folgt eine kurze Pause.
Weichbodenmatten-Treten in der Turnhalle oder im Keller eine Schaummatratze mit den Füßen in hoher Frequenz kneten.
Eine Treppenstufe steigen, mit einem Bein eine Stufe hochsteigen, das andere Knie anziehen und wieder herunter gehen. Auch dafür eignet sich eine Autobatterie.
Rückenphysiotherapie-Übungen, der modernen Literatur über Rückenschmerzen entnehmen wir einige Übungen, um Bauch- und allgemein Rumpfmuskulatur zu mobilisieren wie Rückenlage, Beine leicht angewinkelt, Oberkörper zu den Knien richten oder Hände zwischen zwei Stühlen aufstützen, Beine hängen lassen und hochziehen, wiederholen.
Schreibtischtäter sollten unter Bauchspannung ein Gewicht in unterschiedliche Richtungen halten, um die Bandscheiben aktiv zu belasten.
Rasch bergauf gehen oder bergauf laufen.
Gleichgewichtsübung, siehe oben.
Längere Strecken mit einem kleinen Roller fahren, mit dem Standbein während des Schwungholens leicht in die Hocke gehen.